Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Lucia Facchini

Lucia Facchini

Lucia Facchini

Doktorandin (Stipendiatin 10/2012 - 09/2015)
1. Betreuer
: Prof. Dr. Marie-Claire Foblets
2. Betreuer: Prof. Dr. Richard Rottenburg
Mentor: Dr. Bertram Turner

Formales und informales Migrationsmanagement in Italien. Lokale, nationale und transnationale Faktoren

Internationale Migration bringt vielschichtige gesellschaftliche und juristische Herausforderungen mit sich. Auf Makroebene verbindet sie unterschiedliche politische und legale Systeme, was Kontrolle durch die nationale Souveränität in Frage stellt. Deutlicher als jedes andere transnationale Phänomen enthüllt gerade die Migration jene Ergebnisse, die eine territoriale Abspaltung auf die Bewahrung von Menschenrechte, Hilfeleistung und Repräsentanz hat. Auf Mikroebene muss eine Gemeinschaft, die Migrationsprozesse erlebt, das kollektive und private Handeln in praktisch jedem Aspekt des Zusammenlebens anpassen. Obwohl vieles dieses Handelns auf Basis der Rationalität der unterschiedlichen Akteure erklärt werden kann, darf die Rolle der Identitätsmuster nicht unterschätzt werden. Identitätsmuster bedeutet hier die soziokulturelle Begründung sozialen Vertrauens und der Unterstützung oder des Widerstands zu Normen und Vorgehensweisen. Identität liegt hierbei als individuelle psychologische Sphäre außerhalb des vorliegenden Studiums.

Objekt dieser Analyse sind komplexe Gesellschaften, in der sich jeder Akteur lokalen bis globalen Einstellungen und Loyalitäten anschließen und anpassen kann. Darüber hinaus sprechen Migrationsprozesse Bedürfnisse an, die oft noch als außerordentlich oder vorläufig betrachtet werden, obwohl sie schon lange strukturell sind. Deswegen entstehen als Antwort dieser Phänomene i.d.R. mehr oder weniger erfolgreiche Einzelstrategien anstatt systematischer und kohärenter Maßnahmen. Erwähnenswert ist, dass die offenbaren Schwierigkeiten, das Gesetz zu implementieren im italienischen Kontext zum großen Teil von bestehenden Konflikten innerhalb der autochthonen Gesellschaft verursacht werden. Daher ist es äußerst wichtig, die Rolle der Nichtregierungsakteure, einschließlich krimineller Organisationen, bei der Vermeidung oder Verschärfung sozialer Spannungen zu untersuchen.

Als epistemologischer Ausgangspunkt dieses Studiums werden daher Theorien der multilevel Governance und der Identitätspolitik sowie Sozialkapital- und Netzwerktheorien verwendet.

Mein Ziel ist es zu verstehen, welches ethnische, gemeindliche oder legale Engagement von Einheimischen und Migranten existiert und wie das ihren Alltag und das Verständnis von Gerechtigkeit prägt. Inwieweit entwickelt sich unterschiedliche lokal basierte Initiativen und politische Strategien zu Dynamiken der Integration oder Marginalisierung, der Herrschaft und des Widerstands in Bezug auf Einwanderungs- und, in geringerem Umfang, Auswanderungsphänomene?

Die ethnographische Feldforschung wird sich, mit dem Ziel, institutionelle und informelle Unzulänglichkeiten und best Practices zu erkennen und evaluieren, auf unterschiedliche Orte innerhalb des italienischen Staates konzentrieren. Best Practises bestehen u. a. aus kommunalen Integrationsprojekten, Umgestaltung öffentlicher Räume zur Anpassung des Aufnahmevermögens und interkultureller Kompetenzen oder die Fähigkeit von Migrantengruppen, sozialen und ökonomischen Bedarf zu decken. Folgende Probleme sind symptomatisch: überproportionale Inhaftierung irregulärer Migranten oder befangene bzw. verlängerte Asylverfahren; betrügerische Ausnutzung öffentlicher Fonds; Menschenschmuggel bzw. –handel.

Bildungsweg

Seit 10/2012Doktorandin an der Graduiertenschule "Gesellschaft und Kultur in Bewegung" der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Zusammenarbeit mit der Max Planck Research School on Retaliation, Mediation and Punishment (REMEP), Halle (Saale)
2009/2012M.A. Internationale Migration und interkulturelle Beziehungen, Universität Osnabrück
Dissertation: "Migration und Asyl gemäß der Europäischen Nachbarschaftspolitik in den Jahren 2003 bis 2010"
2004/2009Universität Ca‘ Foscari, Venedig, Italien
B.A. LISAO „Languages and Juridical and Economical Institution of Eastern Asia“
2008Auslandssemester an der Fremdsprachenhochschule Dalian, China
2005/2006Erasmusprogramm an der Technischen Universität Dresden

Berufliche Erfahrung

04/2011 – 08/2011Praktikum beim Deutschen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Hauptsitz Nürnberg

Sprachen

Italienisch: Muttersprache
Deutsch, Englisch: fließend in Wort und Schrift
Chinesisch: gute Kenntnisse
Spanisch, Französisch, Japanisch, Latein, Altgriechisch: Grundkenntnisse

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