Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Gesellschaft und Kultur in Bewegung (Archiv)

Bitte beachten Sie, dass diesen Seiten nicht mehr aktuell sind. Das GKB Website findet man hier www.scm.uni-halle.de

The Capacity for Truth: Of 'Restitution' in African Systems of Thought - Amo Lecture 2018 by Professor Achille Mbembe

Mitschnitt der Anton-Wilhelm-Amo-Lecture von Professor Achille Mbembe zum Thema: "The Capacity for Truth: Of 'Restitution' in African Systems of Thought" vom 14. November 2018 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Kürzlich erschienen...

Daniele Cantini (ed.) - Rethinking Private Higher Education

Daniele Cantini (ed.) - Rethinking Private Higher Education

Daniele Cantini (Hg.) - Rethinking Private Higher Education

The strengths of  this book are its ethnographic detail, which shows the complexity and fast changing forms of private higher education, and its reluctance to jump to simplified labelling of public and private. It is a model for further ethnographic studies of local developments in higher education.

[weiterlesen auf www.brill.com]   


Matthias Kaufmann - Recht

Matthias Kaufmann - Recht

Matthias Kaufmann - Recht

Das Recht ist heute am Besten durch das Paradigma unterschiedlicher Formen der Aushandlung zu erfassen. Dies hat Auswirkungen auf klassische Themen wie Legitimität, Souveränität, Freiheit, Gleichheit, aber auch Gerechtigkeit im nationalen und internationalen Rahmen.


Matthias Kaufmann u.a (Hg.) - Warum Piero Terracina sein Schweigen brach

Matthias Kaufmann u.a (Hg.) - Warum Piero Terracina sein Schweigen brach

Ralph Buchenhorst (Hg.) - Von Fremdheit lernen

Die Beiträge des Bandes untersuchen die Prozesshaftigkeit und Relationalität von Fremdheit, die von ihr ausgehende Destruktivität – und besonders auch ihre konstruktiven Impulse. Sie erkunden Gestaltungs- und Reflexionsmöglichkeiten im Blick  auf die Verarbeitung von Fremdheitserfahrung für Wissenschaften, Rechtssysteme und öffentliche Diskurse.

Gesellschaft und Kultur in Bewegung

Techniken der Zukunftsherstellung: Krise und Translation

Warum bewegen sich Gesellschaft und Kultur? Diese allgemeine Leitfrage des Forschungsschwerpunktes wird mit den drei Leitkonzepten Techniken der Zukunftsherstellung, Krise und Translation untersucht: Moderne und postmoderne Vergesellschaftungen zeichnen sich durch die Entwicklung einer Vielzahl von Techniken der Zukunftsherstellung aus: Pläne, Projekte, Prognosen, Benchmarks, Indikatoren, Gewinnerwartungen, um nur einige dieser Techniken zu nennen, vergrößern den „Schatten der Zukunft“ für aktuelle Handlungen. Über die antizipative Erschließung der Zukunft in der Gegenwart mittels spezifischer Techniken und Praktiken, wurden moderne Vergesellschaftungen wirkmächtiger und ihr Komplexitätsgrad stieg.  Während im 18. und 19. Jahrhundert diese Prozesse trotz heftiger Irritationen und „romantischer“ Widerstände überwiegend als fortschreitend rationalisierender Prozess einer zunehmenden menschlichen Weltbeherrschung gedeutet wurden, nahm im 20. und 21. Jahrhundert die kollektive Erfahrung problematischer Folgen, aber auch nicht vorhergesehener Innovationen in diesem Prozess zu.

Die Wahrnehmung von erschütternden Folgen von Techniken der Zukunftsherstellung ist eng verknüpft mit dem Krisenbegriff. Gesellschaftlich und kulturell potentiell breitflächig destruierende Finanzmarktkrisen, Verschuldungskrisen, demografische und ökologische Krisen akzentuieren, dass periodisch erwartungsprägende Zukunftsentwürfe mit realen Entwicklungen konfrontiert werden und katalytisch readjustiert oder selbstdynamisch zu Strukturkrisen verstärkt werden. Ein Schwerpunkt der Arbeit des Forschungsschwerpunktes liegt in der genauen Rekonstruktion des Zusammenhangs von Techniken der Zukunftsherstellung und Krisen, da nicht selten Krisen direkte Folgen von Techniken der Zukunftsherstellung sind, aber letztere auch immer wieder als Instrumente der Krisenbewältigung entwickelt werden.

Als eine der folgenreichsten Techniken der Zukunftsherstellung haben sich (epistemische, praktische, artefaktzentrierte) Modelle erwiesen. Diese Modelle zirkulieren verstärkt in den letzten zwei Jahrhunderten und prägen damit einen weltgesellschaftlichen und weltkulturellen Zusammenhang. Während modernisierungstheoretisch von einer Diffusion dieser Modelle ausgegangen worden ist, kann man empirisch feststellen, dass viele Modelle im Prozess ihrer lokalen Übernahme verändert werden. Diese „Translation“ von Praktiken, Wissen und Artefakten stellt selbst ein wichtiges Moment der Konstitution von häufig nicht-intendierten sozialen Innovationen dar, die ihrerseits wieder anregend für soziale Praktiken an anderen Orten der Welt werden. Ein in diesem Sinne translokal weitertragendes Medium bildet das Recht. Teils bietet es, vor allem im Völkerrecht, im Europarecht und im internationalen Wirtschaftsrecht, von vornherein auf Grenzüberschreitung angelegte Konzepte und Modelle; teils erweisen sich Regelungsansätze als so überzeugend, dass sie, oft nach lokaler Adaption, anderswo übernommen werden. Exemplarisch sei hier nur auf Untersuchungen des Forschungsschwerpunktes zu Modellen der „Versöhnung“ nach gesellschaftlichen Katastrophen wie Genoziden verwiesen, bei denen in Europa entstandene Nachkriegsmodelle in afrikanischen Kontexten einer Translation unterzogen wurden und in dieser Version in Lateinamerika readaptiert wurden. Die internationale und interdisziplinäre Fokussierung des Forschungsschwerpunktes ermöglicht hier die Untersuchung sowohl „befremdlicher“ Kulturerfahrungen von gesellschaftlichen Katastrophen als auch die ethnologische Analyse sozialer Translation in verschiedenen Ländern und ihre juristische und philosophische Analyse.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Forschungsprogramm auf eine Analyse von Techniken der Zukunftsherstellung zielt, um einen schärferen Blick auf nichtintendierte Krisenfolgen dieser Techniken ebenso zu erhalten wie auf innovative Translationen dieser Techniken und Modelle.

Entstehung

Der Forschungsschwerpunkt (FSP) und die Graduiertenschule „Gesellschaft und Kultur in Bewegung“ (GKB) sind 2008 aus dem Graduiertenzentrum „Asien und Afrika in globalen Bezugssystemen“ hervorgegangen. Seither entwickelt sich der FSP von den zunächst vertretenen Regionalstudien hin zu den systematischen Disziplinen im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften und ihrer globalen Vernetzung. GKB steht mittlerweile im Fokus der Forschungen an drei Fakultäten. Sozial-, Geistes-, Rechts- sowie Wirtschaftswissenschaften und Regionalstudien treten in einen fruchtbaren Austausch und stellen gemeinsame inter- und transdisziplinäre Forschungsanträge. Prägend ist zudem die Tatsache, dass der FSP eine gemeinsame Unternehmung mit dem MPI für ethnologische Forschung ist.

Zielsetzung

Im Zentrum der Forschungen steht die Analyse der Bewegung – und folglich auch der Beharrung – von Menschen, Ideen, Artefakten und Modellen in internationalen zeitgenössischen und historischen Kontexten. Bewegung als Diffusion von Elementen epistemischer, ontologischer, normativer und materialer Ordnungen wird im Hinblick auf ihre Bedeutung für sich wandelnde gesellschaftliche Figurationen untersucht. Menschen übersetzen zirkulierende Elemente in ihre bestehenden Kontexte, experimentieren damit und tragen so ggf. zur Entstehung neuer Institutionen bei.

Alle unsere Forschungen lassen sich von den Richtlinien der DFG leiten: http://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/reden_stellungnahmen/download/empfehlung_wiss_praxis_0198.pdf   

Aufgabe

Der Forschungsschwerpunkt und die Graduiertenschule dienen der Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie orientiert sich an der steigenden Nachfrage sowohl nach regionalspezifischer Expertise als auch der Entwicklung interkulturell vernetzter Perspektiven. Dabei verbinden sich die Einzelperspektiven der beteiligten Fächer zu gemeinsamen interdisziplinären Forschungsinteressen. Methodisch stehen philologisch, kulturgeschichtlich, philosophisch und historisch arbeitende Fächer neben Disziplinen, die sozialwissenschaftlich empirisch arbeiten. Die jeweiligen Forschungsprojekte fügen sich in das Spannungsfeld regional ausgerichteter Kompetenzen und weltweit vernetzter Vorstellungskomplexe ein. Damit tragen der FSP und seine Graduiertenschule der wachsenden Internationalisierung der wissenschaftlichen Diskurse Rechnung und wollen selbst einen Beitrag zu dieser Internationalisierung leisten.

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