Dr. Claudia Liebelt

assoziierte Doktorandin
Verteidigung: 28.04.2008
Prädikat: summa cum laude
Kontakt
Dr. Claudia Liebelt
Assistentin am Lehrstuhl für Sozialanthropologie der Universität Bayreuth
Universität Bayreuth
Fakultät für Kulturwissenschaften
Ethnologie/Sozialanthropologie
95440 Bayreuth
Telefon: +49 (0) 921 / 55-4226
Telefax: +49 (0) 921 / 55-41 18
claudia.liebelt@uni-bayreuth.de
Caring for the Holy Land: Transnational Filipina Domestic Workers in the Israeli Migration Regime
Seit einigen Jahren sind der Transnationalismus-Begriff und verwandte Konzepte von zentraler Bedeutung in ethnologischen Schriften und Debatten über Migration. Den hieraus resultierenden Studien gebührt das Verdienst auf der einen Seite das konventionelle Verständnis von sozialen Gruppen als geographisch geortet problematisiert zu haben, während sie auf der anderen deutlich machten, dass Nationalstaaten trotz wachsender transnationaler Bezüge und Praktiken mitnichten an Bedeutung verlieren. Die vorliegende Dissertation stellt eine ethnographische Untersuchung über die Bedeutung des abstrakten Begriffs "Transnationalismus" im Alltagsleben von MigrantInnen dar. Während "Transnationalismus" von MigrantInnen bisher zumeist als (soziale, ökonomische, identitäre) Bewegung zwischen dem Herkunfts- und dem Zielland der Migration untersucht wurde, zeigt die Dissertation, dass im gegenwärtigen globalen Migrationsregime die Bewegungen und Orientierungen von MigrantInnen oft sehr konkret transnational sind und in immer neue Räume vordringen anstatt lediglich zwischen zwei Nationalstaaten zu oszillieren.
Meine Forschung basiert auf einer 15-monatigen Feldforschung in Israel und den Philippinen zwischen 2003 und 2006 und konzentriert sich auf die Lebensgeschichten, Praktiken und Narrativen philippinischer Frauen in Israel. Seit Mitte der 90er Jahre werden in Israel - ähnlich wie in vielen Ländern des Nahen Ostens, Asiens und West-Europas - mehrheitlich weibliche Pflegekräfte in großer Zahl angeheuert, um eine weltweit als weiblich und schmutzig konstruierte Hausarbeit zu verrichten. In der Literatur über Frauen aus dem so genannten globalen Süden, die in den Haushalten des globalen Nordens arbeiten, wurden oftmals Aspekte der Verletzbarkeit und Ausbeutung dieser Frauen betont. Im Gegensatz hierzu zeigt meine Forschung, dass philippinische Hausarbeiterinnen in Israel trotz ihres massiven gesellschaftlichen, politischen und rechtlichen Ausschlusses keinesfalls lediglich Opfer, sondern kreative Akteure sind, die sich kollektiv organisieren und für ihre Rechte einstehen.
Persönliche Daten
geboren 1976 in Köln
1997-2003 | Studium der Ethnologie, Soziologie, Kunstgeschichte und Islamwissenschaften in Köln |
2002-2003 | Forschung und Publikation über Ressourcenkonflikte in Süd-Marokko, im Rahmen eines interdisziplinären bmb+f Forschungsprojektes |
seit 2004 | Doktorandenstipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung, Auslandsstipendium (Israel) der Minerva-Stiftung; Promotionsstudentin am Institut für Ethnologie, Universität Halle. |
Study-Day-Beiträge
- When “Labor Diaspora” meets Homed “Victim Diaspora”... Filipinas Caring for Jewish Immigrants in Israel and What “Diaspora” has got to do with it
Current Project
"Sociality, Caring and the Religious Imagination in the Filipino Diaspora" - this is a major two year AHRC funded research project that is concerned with the experiences of Filipino care givers living and working in the Middle East.
www.hull.ac.uk/socsci/research/projects/footsteps/index.html