Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

SCM_LOGO_2015hp.jpg

Weiteres

Login für Redakteure

Zwischen Repräsentation und Artikulation: Karneval der (Musik-)Kulturen 2008 in Berlin

by Dr. Carsten Wergin

Bericht vom XIV. Internationalen Kongress der Gesellschaft für Musikforschung "Musik - Stadt. Traditionen und Perspektiven urbaner Musikkulturen", Universität Leipzig.

28.09.2008 - 05.10.2008

Der Karneval der Kulturen in Berlin (KdK) ist seit seiner Entstehung 1996 zu einem beliebten Ort (musik-)ethnologischer Forschung geworden. Sein musikalisches Angebot - von den Repräsentationen madagassischer Folklore bis zu den Inszenierungen bayrischer Blasmusik-tradition - erlaubt es, im Urbanen für den Moment das Urbane zu vergessen.

In meinem Beitrag auf dem Kongress der Gesellschaft für Musikforschung beschäftigte ich mich jedoch mit dem Anderen und Fremden, das auf und hinter den Wagen am Ende des Karnevalsumzugs zum Vorschein kam. Hier lieferte unter anderem die Gruppe Pyonen ein vielschichtiges Bild urbaner Subkultur, in dem Menschen hinter bombastischen Soundsystems raven, grooven und moven. Was hatte diese Performance mit den "traditionellen" Abbildun-gen des Anderen am Anfang des Zuges gemein? Was unterschied sie vom DJ Set auf der Fa-rafina-Bühne des angeschlossenen Straßenfestes?

Auf Basis von Bild- und Tonmaterial, erhoben zwischen dem 09. und 11. Mai 2008, themati-sierte ich am Beispiel der Pyonen den KdK als Kristallisationspunkt unterschiedlicher Musik-kulturen. Deren Inszenierungen stehen in Bezug zu wissenschaftspolitischen Paradigmen wie Globalisierung, Migration und sozialer Konstruktion des Urbanen. Musik und Publikum, so meine These, generieren auf dem Karneval ein Schauspiel von Identitäten in Bewegung. Klang und Ort bilden hierfür einen übergreifenden Zusammenhang von besonderer Bedeu-tung, etwa in den Bereichen Tourismus, Stadtentwicklung und Integration.

Zum Seitenanfang