Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Techniques of the Future-Making I:
Prof. Dr. Benjamin Gregg on "Political Bioethics"

Poster Gregg Bioethics

Poster Gregg Bioethics

Abstract:

How should members of a liberal democratic  political community, open to value pluralism, decide bioethical issues  that generate deep disagreement? Reasoned debate will not often generate  an answer equally accepted to all participants and affected persons.  One political means of reaching binding because authoritative decisions  are majoritarian democratic institutions. Its core feature is  proceduralism, the notion both that no rule is acceptable  apart from a formal method, and that the acceptable method yields an  acceptable rule; a rule is acceptable by virtue of being the outcome of  an agreed-upon procedure. This approach is distinctly political and  presupposes values such as legitimacy, order, stability, individual freedom, equality, and toleration of difference. Although not value neutral, it makes agreement and collective action possible in ways that bioethics oriented principally on pre-political ethical and moral values cannot. I demonstrate the usefulness of this approach with several examples.

Bio:

Professor Benjamin Gregg teaches political and social  theory at the University of Texas Austin but also in Germany, Japan,  China, Austria, and Brazil. Two of his books, Thick Moralities, Thin Politics and Coping in Politics with Indeterminate Norms,  confront challenges of social justice in complex modern societies,  especially in liberal democratic states. Another two books, Human Rights as Social Construction (2011) and The Human Rights State (2016), analyze problems and prospects for justice across national borders. He is currently writing a book titled Human Nature as Cultural Design: The Political Challenges of Genetic Enhancement and has presented aspects of this project at invited lectures in the  USA, Europe, Asia, and South America, as well as on the radio and in  newspaper interviews. Recent research visits to further this project  include a Fulbright Professorship at the  Johannes Kepler Universität Linz; visiting scholar positions at The  Hastings Institute (New York) and the Yale Interdisciplinary Center for  Bioethics; and the Uehiro Centre for Practical Ethics and the Ethox  Centre, both Oxford University.

Announcement Conference Program
"Civilisation - Nature - Subjugation: Variations of (De-)Colonisation"

Konferenzprogramm Seite 1

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Konferenzprogramm Seite 1

Konferenzprogramm Seite 2

Konferenzprogramm Seite 2

Konferenzprogramm Seite 2

Civilisation – Nature – Subjugation. Variations of (De-)Colonisation

Internationale Tagung am Seminar für Philosophie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft vom 16. – 18. Oktober 2018, Universitätsplatz 11 (Löwengebäude), Historischer Hörsaal (XIVc). Die Tagungssprache ist Englisch.

„Thus in the beginning all the world was America …“  (John Locke)

Das Zitat von John Locke (1632 – 1704) deutet bereits an, wie der Kolonialismus das europäische Denken, dessen Sicht auf den vermeintlichen „Rest der Welt“ beeinflusst hat. Was also ist Kolonialismus? Wie ist er entstanden und welche Auswirkungen haben koloniales und anti-koloniales Denken bis in die Gegenwart? In welchem Verhältnis stehen Rassismus, Orientalismus und Exotismus zum Kolonialismus? Wer oder was waren die wichtigsten Impulsgeber in der Vergangenheit und wo ist unser Lebensumfeld bis heute von Kolonialismus und kolonialem Denken beeinflusst? Diese Fragen befinden sich in Deutschland bislang weniger im Focus als dort, wo koloniales Erbe und die Bemühung um Entkolonisierung allgegenwärtig sichtbar sind. Sie stehen im Zentrum einer interdisziplinären und international hochkarätig besetzten Tagung, die vom 16. – 18. Oktober 2018 am Seminar für Philosophie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stattfinden wird, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der philosophischen, historischen und politischen Analyse der Entwicklung von gesellschaftlichem Naturalismus, Rassedenken und Kolonialismus im Kontext der gesellschaftspolitischen Veränderungen zwischen dem Beginn des 16. und dem Ende des 18. Jahrhunderts. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich das Bild von der Welt seit der Entdeckung Amerikas und dem Ende der Reconquista veränderte und wie sich die kulturelle und politische Selbstwahrnehmung Europas in seiner Beziehung zu den anderen Teilen der bekannten Welt etablierte.

Weitreichende politische und gesellschaftliche Veränderungen forderten seit dem 16. Jahrhundert das mittelalterliche Selbstverständnis der gottgewollten Ordnung heraus. Der Beginn der europäischen Expansion steht zumindest zeitlich in Verbindung mit der Entwicklung des modernen Denkens. Über mehr als drei Jahrhunderte war Europa, das selbsterklärte kulturelle, wirtschaftliche und intellektuelle Zentrum der der Welt – eine Sichtweise, die sich bis in die Gegenwart hartnäckig hält. Innerhalb dieser Ordnung der Welt entwickelten sich wissenschaftliche Theorien, aber auch fragwürdige Hypothesen, die großen Einfluss auf das Verständnis vom Menschen, dessen Natur und Zivilisation hatten und oft genug der Rechtfertigung grausamer Unterdrückung dienten. Die – physische wie intellektuelle – Expansion Europas führte dazu, dass der globale Sklavenhandel sich von einer wirtschaftlichen Nische zu einem zentralen Bestandteil europäischer Wirtschaft entwickelte und weit über zwölf Millionen Menschen aus Afrika, Asien und Amerika deportiert und versklavt wurden. Die unterschiedlichen Kolonisationsstrategien erfuhren in den europäischen Staaten verschiedene praktische und theoretische Ausprägungen und wissenschaftliche Rationalisierungen, bedingt durch die konfessionelle, wirtschaftliche gesellschaftspolitische Umgebung. Angesichts des rücksichtslosen Vorgehens der Kolonisatoren gab bereits von Beginn an Kritik an der Kolonisierung und Sklaverei, die ab dem Ende des 18. Jahrhunderts dazu führte, dass einige Kolonialstaaten den Sklavenhandel und schlussendlich die Sklaverei in den Kolonien verbieten ließen. Dass damit koloniales Denken nicht beendet war, führte in der Gegenbewegung zu postkolonialen und antikolonialen Theoriebildungen, die sich mitunter allzu bereitwillig an Denkern orientierten, die man als Gegner der „kolonialen“ Denkweisen identifizierte.

Die Tagung gliedert sich in drei Themenkomplexe: I.) The Debate of Just War Conquest and Slavery, II.) From Sins against Nature to Matter of Fact: Justification of Racial Hierarchies und III.) Decolonization of Reason – Who are your Friends. Damit soll versucht werden, die sozial-politische Komplexität und den wissenschaftlichen Austausch zwischen den europäischen Staaten und ihren Kolonialreichen in Zusammenhang zusetzen und ein Beitrag für das Verständnis und die Reichweite von aktuellen politischen Ereignissen geleistet werden.

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