Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Dr. Hans Zillmann

Hans Zillmann

Hans Zillmann

PhD Student of the Graduate School 2014-16

1. Betreuer: Prof. Dr. Matthias Kaufmann
2. Betreuer: apl. Prof. Dr. Robert Schnepf
Mentor: Dr. James M. Thompson

Subjektverständnis. Philosophische und neurowissenschaftliche Aspekte

Einer der aktuellsten wissenschaftlichen Diskurse, an dem sich die Philosophie gewinnbringend beteiligen kann, ist um den Versuch einer neurowissenschaftlichen Subjektbeschreibung angesiedelt. Bei diesem Unternehmen geraten kulturkonstituierende Begriffe wie ‚Autonomie’ bzw. ‚Freier Wille’ in das Visier eines reduktionistischen Physikalismus. Die Geisteswissenschaften haben unterschiedliche Strategien entwickelt, auf den Geltungsanspruch der naturwissenschaftlichen Erklärungen zu reagieren. Mit meinem Dissertationsprojekt versuche ich in dieser Debatte eine Perspektive jenseits der Pole Szientismus und Dualismus bzw. Metaphysik auszumachen.

Hierzu entwickle ich aus den Philosophien Diltheys, Foucaults und Cassirers einen erkenntnistheoretischen Ansatz, der die neurowissenschaftliche Forschung zum menschlichen Bewusstsein auf zwei Ebenen kontextualisiert. Sowohl der Forschungsgegenstand (das Gehirn/das Bewusstsein) als auch die eigentliche Forschung zeigen sich in verschiedener Weise beeinflusst. Zum Einen sind hier ethnologisch-kulturwissenschaftliche Aspekte einer Subjektbeschreibung zu erwähnen. Zum Anderen zeigt sich die Forschung durch theoretische Vorannahmen beeinflusst, deren Reflexion einer wissenschaftstheoretische Analyse bedarf.

Vor diesem Hintergrund analysiere ich drei ausgewählte Ansätze (1. Netzwerktheorie: Paul M. Churchland; 2. dynamic-core-Hypothese; G. Edelmann & G. Tononi; 3. Theorie des Bewusstsein: A. Damasio) und veranschauliche die These der Kontextualität. Die Auswahl  folgt dem Gedanken, dass sich bezüglich der drei Beispiele eine Genealogie aufzeigen lässt, die von einem strengen zu einem gemäßigten Physikalismus innerhalb der neurowissenschaftlichen Theoriebildung führt.

Mein Ziel ist es, eine Analyse der neurowissenschaftlichen Theoriebildung am Beispiel dreier ausgewählter Ansätze der Neurowissenschaft unter Berücksichtigung des entwickelten philosophischen Apparats vorzunehmen. Im Zentrum der Untersuchung stehen das jeweilige Subjektverständnis und die jeweiligen theoretischen Vorannahmen. Dies könnte dabei helfen, die Möglichkeiten und Grenzen einer neurowissenschaftlichen Subjektbeschreibung näher zu bestimmen.

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