Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Stefanie Adamitz

Stefanie Adamitz

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Assoziierte Doktorandin
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Projekt: Die Wohnsituation von Asylsuchenden in Leipzig. Eine Ethnographie der kommunalen Asyl- und Sozialpolitik.

Die Wohnsituation von Asylsuchenden in Leipzig. Eine Ethnographie der kommunalen Asyl- und Sozialpolitik.

Die gegenwärtige Asylpolitik befindet sich im Wandel. Seit 2012 hat sich Zahl der Asylanträge in Deutschland durch Kriege und Krisen binnen kurzer Zeit stark erhöht. Als Folge dieser Umbruch-Situation müssen bestehende Regulierungen, betreffend die Organisation der Aufnahme von Asylsuchenden, neu bedacht werden. Die politische und gesellschaftliche Verhandlung über (potentielle) Unterbringungsorte und -formen für Asylsuchende verlaufen äußerst kontrovers und sind symptomatisch für die Komplexität dieser Debatte. Die aktuellen Diskurse über Aufnahmekapazitäten, finanzielle Unterstützung, oder auch die Bereitschaft der Aufnahmegesellschaft zur Integration sind eingebettet in rechtliche, soziale, wirtschaftliche und ganz persönliche Hintergründe.

In meiner Forschung will ich den Umgang mit verschiedenen Formen und Möglichkeiten der Unterbringung von Asylsuchenden in Leipzig im nationalen Kontext von Asyl- und Sozialpolitik untersuchen. Ich möchte das Spannungsverhältnis von Rechtsnormen und Rechtsumsetzungen analysieren und noch weiter auffächern: Durch die Überlagerung von kommunalen, landes- und nationalen Gesetzen und Auslegungsweisen, wird der ohnehin vorhandene Interpretationsspielraum bei der Rechtsanwendung im Alltag noch ergänzt durch einen eher institutionellen Spielraum auf der kommunalen bzw. städtischen Ebene: Welche Regulierungen und Konzepte formuliert die Stadt Leipzig für sich, wenn bestehende Rechtstexte (z.B. AsylVfG) auslegungsbedürftig sind, das heißt interpretierbare Passagen innehaben? Wie wird die gewählte Rechtsinterpretation von Kommunalpolitikern in der Öffentlichkeit diskutiert? An welchen Stellen werden besondere Abweichungen thematisiert, wo verschwiegen? Wie wird dieses Thema medial aufbereitet und welche gesellschaftlichen Effekte kann man in der Stadt beobachten?

Neben diesen Fragen, die die Entstehung von konkreter Asylpolitik im kommunalen Bereich betreffen interessiert mich außerdem die Anwendung dieser Regulierungen vor Ort. Meine Forschungsorte werden daher zwei Asylunterkünfte in Leipzig sein und darin insbesondere die Schnittpunkte zwischen institutionellen Vorgaben und den Menschen, die sich entlang dieser bewegen: Das heißt vor allem in den Büros der Sozialarbeiter_innen, aber auch in Kontakt mit anderen Akteuren wie dem Sicherheitspersonal, Heimleiter_innen, Ehrenamtlichen.

Dabei wird der Hypothese gefolgt, dass durch eine Steigerung der Kompetenzen der lokalen Akteure eine aktuellere und damit den alltäglichen Lebenswelten aller Beteiligten entsprechende Asyl- und Sozialpolitik erarbeitet werden und „Willkommenskultur“ für alle gelebt werden kann.

Bildungsweg

Seit 04/2015

Stipendium der Graduiertenförderung des Landes Sachsen-Anhalt

10/2004–06/2013

Magisterstudium der Ethnologie und der Galloromanistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Magisterarbeit: Die Macht des Ortes. Die Ausländerbehörde Halle/Saale im Kontext nationaler Diskurse.

10/2006–03/2007

Auslandssemester an der Université de Caen Basse-Normandie, Frankreich (Facultés Lettres Modernes, Philosophie, Histoire)

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