Dr. des. Daniel Pateisky
(Ph.D.-Stipendiat 10/2012 – 03/2017)
1. Betreuer: Prof. Dr. Reinhold Sackmann
2. Betreuer: Prof. Dr. Anne Waldschmidt (Universität Köln)
Mentor: Dr. James M. Thompson
Übersicht
- Epistemic Inter_Actions - Translating at the Seams of Disability Discourse and Advocacy
- Curriculum Vitae
- Publikationen
Epistemic Inter_Actions - Translating at the Seams of Disability Discourse and Advocacy
Das Ziel, welches dieses Forschungsunternehmen sich setzt, ist die Untersuchung von Fragen sprachlichen Ausdrucks hinsichtlich ‚Behinderung’, der Entwicklung und des Wandels, den dahinter liegende Auffassungen durch die Arbeit von Behindertenrechtsorganisationen durchlaufen. Einer der zu untersuchenden Hauptfokusse hierbei ist zu beobachten, wie in der Konvention zu den Rechten von Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen (UNCRPD/BRK, 2006) verwendete Konzepte ins Leben gerufen wurden und steten Wandel in ihrem sozial-semantischen Gehalt durch ihre Übersetzung in unterschiedliche Sprachen erfahren. Entsprechende Schwerpunkte finden sich in der Struktur und Etablierung sprachlicher Normen, die aus Verhandlungsprozessen unter AkteurInnen im Feld der Interessensvertretung tätig sind.
Die zu verfolgende Leitfrage lautet somit:
Wie formen sprachlicher und metasprachlicher Austausch die Vermittlung von Ideen in der Behindertenrechtsvertretung um
Der Forschende legt das Projekt auf drei Ebenen von Meta-Untersuchung an: Erstens soll Bedingungen von Handlungsfähigkeit auf den Grund gegangen werden, sodass klar ist, wer die im Feld tätigen AkteurInnen sind, welche Rollen den als ‚Personen mit Behinderung(en)’ betrachteten und ihren InteressensvertreterInnen beigemessen werden, und wie Sprache zum Einsatz gebracht wird, um gesammelte Kollektivanliegen zum Ausdruck zu bringen. Zweitens soll genau betrachtet werden, wie frühere und derzeitige Vertretungsarbeit – deren Ziele in der heutigen Etablierung spezifischer Menschenrechtsprechung kulminierten – zu einer gemeinsamen Wortwahl und gemeinsamer Sprachform (einem s.g. ‚meta-code’; vgl. Rottenburg 2009) führten, unter Zugänglichkeit für und Spiegelung der Positionen aller Interessensgruppen. Und drittens soll die Wechselbeziehung zwischen behindertenrechtsspezifischer Vertretungsarbeit und der von/für andere Minderheiten – unter Einschreibung in bestehende Codes oder durch Einsetzen neuen/ungewohnten Gehalts – untersucht werden, um Bezugspunkte in ihren bedeutungsgebenden Mitteln und beobachtbaren sprachlichen Strategien zu erkennen.
Die empirische Arbeit setzt sich primär aus intensiven qualitativen ExpertInnen-Interviews mit Betroffenen-VertreterInnen aus internationalen und lokalen Gruppierungen zusammen, die in der Kommunikation auf „zwei Ebenen“ erfahren sind, d.h. im Austausch ‚nach unten’ und ‚nach oben’. Des Weiteren soll Dokumentenanalyse anhand rechtlichen Textmaterials und offizieller medialer und legaler Wortwahl (UNO; WHO; Statuten; Gesetzestexte, etc.), wie auch mittels teilnehmender Beobachtung im Rahmen der diskursiven Bedingungen internationaler Beratungen zum Einsatz gebracht werden, sodass die gesammelten Daten in kritische Perspektive gerückt werden können. Hierdurch versucht dieses Projekt Fragen hinsichtlich der Einführung von Ideen und neuen Gedankenguts in den bestehenden Diskurs, zu ihrer verbesserten Übersetzung und Übersetzbarkeit zu beantworten, um in weiterer Folge einen Beitrag zur effektiveren Vermittlung von Behindertenrechten und diesbezüglicher Vertretungsarbeit zu leisten.
Zeitrahmen des gesamten Projekts: 2012-2017
Curriculum Vitae
Ausbildung
12/2017 | Verteidigung der Dissertation am 13.12.2017 |
10/2012–09/2016 | Ph.D.-Stipendium aus Soziologie an der Graduate School "Society and Culture in Motion", Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg |
12/2011 | Magister aus Internationaler Entwicklung an der Universität Wien; Nebenfach Sinologie. Diplomarbeitstitel: “Multilingualism and the Attention Paid to its Role in the Context of Development Co-operation” |
07/2007–05/2008 | Studium und Sprachunterricht an der Universität Qiqihaer, Provinz Heilongjiang, VR China |
07/2005–09/2005 | Summer School zu chinesischer Sprache, Politik, Geschichte, Wirtschaft an der Universität Shaoxing, Provinz Zhejiang, VR China |
Berufliche Tätigkeiten
10/2017- 02/2018 | Coordinating an assessment project of the university’s accessibility infrastructure: data collection, inter-department communication, qualitative assessment with students with disabilities, Vienna, Austria |
09/2017- 03/2018 | Teaching a seminar titled "Disabilities and Ableism as human rights concerns. A rights-based perspective on development guidelines", Vienna, Austria |
04/2017- 07/2017 | Data analysis in Project “Towards a rights-based approach to longterm care in Europe: Building an index of rights-based policies for older people” (financed by Ministry of Health and Social Affairs, Sweden, 2016-2018), Vienna, Austria |
07/2016- 03/2017 | Contributor in design, localisation and evaluation of survey concerning young Omanis with disabilities, SQ University of Muscat |
10/2012- 03/2017 | Empirical and theoretical research in human rights of disability and health, advocacy and its translatability; exchange with international self-advocates; organisation of academic exchange programmes, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg |
02/2010–02/2012 | Mitbegründer und Vorstand von MS Young Connection – Vertretungs- und Unterstützungsarbeit in nicht gewinnorientiertem, zivilgesellschaftlichem Verein |
06/2006–03/2010 | Assistent der Konferenzbetreuung des Sitzes der Vereinten Nationen in Wien (United Nations Offices Vienna, UNOV) |
08/2007–05/2008 | Lehrer der englischen Sprache und der Sozialwissenschaften an der Universität Qiqihaer, Provinz Heilongjiang, VR China |
10/2006–06/2007 | Unterrichtsassistent in Seminar aus „Geschichte der Nord-Süd-Beziehungen“ (mit besonderem Schwerpunkt auf Südasien) am Institut für Internationale Entwicklung, Universität Wien |
10/2005–02/2007 | Koordinator und Darsteller des "keine-Uni Forumtheater", Wien – Interessenszusammenführung von Menschen aus unterschiedlichen sozialen Umfeldern (MigrantInnen, Arbeitsuchende, Studierende, ...) mittels Theaterzusammenarbeit |
03/2005–06/2010 | Aktivismus in HochschülerInnenschaft / Basisgruppe Studierender der Universität Wien – Bildungspolitik, Lehrpläne, Gleichberechtigung, Anliegen von Menschen mit Behinderung |
Publikationen
1. Aufsätze
• mit Schulmann, Katharine, Stefania Ilinca, and Ricardo Rodrigues (2017): From disability rights towards a rights-based approach to long-term care in Europe: Building an index of rights-based policies for older people. Working Paper I. Vienna: European Centre for Social Welfare Policy and Research.
• mit Chiang, Karina; Du, Zhangping; Du, Zhanglin; Fuchs, Daniel; Gruber, Christine; Lee, Ting; Lipinsky, Astrid; Nejedla, Helena; Schneidewind, Julia; Suhendra, Chia- Hua; Wan, Waikei; Wascher, Elke: Übersetzung von Tong Xin (2004): “Die arbeitsrechtliche Situation marginalisierter Arbeiterinnen und die Herausbildung eines Rechtsbewusstseins”. Original veröffentlicht in: 社会性别 (Shehui xingbie – Gender Studies) Vol. 2, 2004: 151-163. Wien: Universität Wien, 2009.
• “Multilingualism and the attention paid to its role in the context of development co- operation”. Diplomarbeits-Abstract in: Verbal (Zeitschrift für angewandte Sprachwissenschaft) 01/2012, Wien: Gesellschaft für angewandte Sprachwissenschaft, 2012.
2. Monographie
• “Multilingualism and the Attention Paid to its Role in the Context of Development Co-operation”. In: ÖFSE Forum (Zeitschrift für angewandte Entwicklungszusammenarbeit in Österreich), Wien: Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung, 09/2012.
3. Beiträge in anderen Medien
3.1 Theater
• 11-12/2005 (Kooperativer Forumtheater-Workshop “Scripting the Play” mit Sanjoy Ganguly, Jana Sanskriti/Theater der Unterdrückten Indien, und öffentliche Inszenierung), Forumtheaterproduktion und Aufführung zu Behinderung, persönlichen Beziehungen, Unterstützungs- und Inklusionssystemen, am Werkstätten- und Kulturhaus, Wien.
3.2 Film
• mit Gloria Gammer, Jianan Qu, Jiao Guo, Stuart Freeman, Susanna Kellermayr (et al.): “The Red Face and Five Stars (Hongse de lian he wu wei mingxing /红色的脸和五位明星)” (Dokumentarisches Essay, Österreich/China, 2011), Regie: Gloria Gammer
[Analyse und Reflexion zu Fragestellungen des psychologischen ‚Gesichts’-Begriffs in Chinas persönlichen wie auch politischen Beziehungen].
Vorträge
- Sultan Qaboos University, Muscat (Oman) (3-5 November 2016),
3rd International Conference on Language, Linguistics, Literature and Translation: Connecting the Dots in a Glocalised World,
Presentation Title: "Negotiating an Interdependent Claim – Authorship and Indication in International Disability Rights Advocacy"
- DiscourseNet 17 Conference - Reflexivity and Critique in Discourse,
University of Navarra, Spain (16-18 March 2016)
Co-authored & co-presented with Prof. Dr. Marianne Hirschberg,
Presentation Title:
"Who determines what is a Name? - Authorship in Disability Rights and Classifications"
- NNDR (Nordic Network on Disability Research) 13th Research Conference, Bergen, Norway (6-8 May 2015)
Presentation Title:
"Subscription to the CRPD as Code? – Translational Effects on Agency in Disability Human Rights Discourse(s)"
- Universität Köln – Lehrstuhl für Arbeit und Berufliche Rehabilitation (19. Januar 2015)
Gastvortrag
Vortragstitel:
“Behinderung als Kategorie – Multiperspektivisches Verständnis eines Konzepts”
- Instituto Superior de Ciências Sociais e Politicas, Universidade Técnica de Lisboa
3rd Annual Conference of ALTER (European Society for Disability Research): Exploring Disability: Epistemologies, Policies and Politics. (3.-4. Juli 2014)
Vortragstitel:
"Subscription to the CRPD as Code? A Linguistic Dispositif’s Effects on Agency through Human Rights Discourse(s)"
- Technische Universität, Munich
7th Equality, Diversity and Inclusion International Conference: Organizing Inclusion: Beyond Privileges and Discrimination. (7.-10. Juni 2014)
Vortragstitel:
"Disrupting the Research Environment? Academia’s Intersectionally Shifting Habitus"
- Universiteit Leiden
35th American Indian Workshop: Communication is Key. (21.-25. Mai 2014)
Vortragstitel:
"Mainstreaming Awareness – Linguistic Accessibility in Disability Rights and Indigenous Rights"
- Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, München
Tagung Diversität und Inklusion: Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit bei Beeinträchtigung und Behinderung. (30.-31. Januar 2014)
Vortragstitel:
"Can Legislative Jargon Learn from Children? Inclusion through Accessibility of Language in CRPD and DRIP"
Sprachen
Deutsch | Muttersprache |
Polnisch | Muttersprache |
Englisch | fließend |
Französisch | fließend |
Spanisch | fortgeschritten |
Mandarin | fortgeschritten |
Latein | Vollverständnis |
Forschungsinteressen
- Linguistische Anthropologie & Sprache(n)
- Disability Studies, behinderungs- und gesundheitsbezogene Menschenrechtsfragen
- Übersetzung und Identitätsforschung
- Mehrsprachige Identitätsbegründung/Heteroglossie
- Interkulturelle Kommunikation
- Politisches Theater (v.a. als Mittel zu Teilhabe/Vertretung)
Mitgliedschaften
- DGS - Deutsche Gesellschaft für Soziologie
- ISA - International Sociological Association
- IASSIDD - International Association for the Scientific Study of Intellectual and Developmental Disabilities
- SDS - Society for Disability Studies
- DiStA - Disability Studies Austria