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Bericht über die Teilnahme am 4. Sacred Leaves Graduate Symposium an der University of South Florida in Tampa

von Lennart Lehmhaus

 Am 18. und 19. Februar 2010 nahm ich auf Einladung der Handschriftenabteilung und des Instituts für mittelalterliche Geschichte am vierten Sacred Leaves Graduate Symposium an der University of South Florida am Campus in Tampa teil. Die Konferenz wurde gehalten zum Thema: „Encountering the "Other" in the Medieval World: Textual Examinations of Resistance and Reconciliation Across the Traditions, 500-1500.”

Die Veranstalter brachten zu diesem Themenkomplex junge Wissenschaftler aus den USA, Europa und Südafrika zusammen, die sich in unterschiedlichen Disziplinen mit dem Phänomen des Othering, der Inklusion und Exklusion sowie dem Feld der kulturellen und religiösen Wandlungs- und Adaptionsprozessen befassen. Als besonderer Gast und keynote-speaker war Prof. Dr. David Nirenberg eingeladen, der die Tagung als Respondent begleitete und zur Eröffnung einen längeren Vortrag zum Oberthema des Symposiums hielt. Hier präsentierte Prof. Nirenberg einen gelungenen Brückenschlag zwischen der Mittelalterforschung und zeitgenössischen kulturellen, religiösen und politischen Konflikten. Insbesondere ging es um den gegenseitigen Einfluss der so genannten Buchreligionen (Judentum, Christentum und Islam) und deren Kultur der Interpretation der Offenbarung.

Meine Präsentation war in die Abteilung „Appropriating the Other“ unter der Leitung von Prof. Cass Fisher eingeordnet. Mein Vortrag hatte den Titel „Rabbinic Literature between Dispute and Instruction – the case of Seder Eliyahu Rabbah and Zutah”. Hier präsentierte ich Ergebnisse aus meiner Dissertation zum rabbinischen Text von Seder Elijahu Zuta (Die kleine Ordnung Elias). Es ging zentral um die rhetorisch-didaktische Agenda von Passagen, in denen Dialoge zwischen einem rabbinischen Ich-Erzähler und nicht-rabbinischen anderen überliefert werden. Die Untersuchung galt neben den literarischen auch den inhaltlichen Schwerpunkten, durch die unterschiedliche Kernaspekte rabbinischer Religionspraxis und Vorstellungen im Gewand des innerjüdischen Disputs vermittelt werden. Hierbei sind von besonderem Interesse die Unterschiede zwischen den verschiedenen Passagen in Seder Elijahu Rabba und Zuta (Der großen und kleinen Ordnung Elias), die auf unterschiedliche Schwerpunkte bzw. Adressaten der jeweiligen Streitgespräche hindeuten.

Auf meinen Vortrag gab es, trotz der fachlich sehr heterogenen Zusammensetzung der Teilnehmer und des Publikums, viele interessierte Fragen und Hinweise, die meine weitere Arbeit an diesem Thema bereichern. Der Austausch mit den anwesenden Professoren und jungen Kollegen bot neben neuen Kontakten und Einblicken in andere Fachbereiche auch die Chance zur interdisziplinären Erweiterung der judaistischen Forschungsperspektive.

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